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Gestern und Heute
Die heutige Doppelstadt Traben-Trarbach entstand aus zwei eigenständigen Orten. Traben, links der Mittelmosel, wurde
820 zum ersten Male urkundlich erwähnt und war landwirtschaftlich orientiert. Rechts der Mittelmosel, im Tal des
Kautenbachs, kann die Existenz von Trarbach erst 1144 nachgewiesen werden. Langsam zog die Bebauungsgrenze zur Mosel vor.
1856 wurde Trarbach die Rheinische Städteordnung verliehen. Das eher städtische Gebilde zeigte sich in
mannigfaltigen Gewerbebetrieben und an der herausragenden Stellung des Kaufmannstandes. Trabens wirtschaftliche Bedeutung
nahm erst allmählich im 19. Jahrhundert zu. Der agrarisch strukturierte Ort mit seinem Weinbau wurde für
die Trarbacher Weinhändler interessant. Besonders nach dem Stadtbrand von 1857 wanderten bekannte Weinhändler
nach Traben ab und verhalfen dem Ort durch den gegründeten Weingroßhandel zu einem ungeheuerlichen Aufschwung. Nach
zähen Verhandlungen wurde 1904 der Vertrag zur Vereinigung beider Orte zu einer Gemeinde unterzeichnet.
Die mittelalterlichen Ortskerne wurden in den Stadtbränden
von 1857 in Trarbach und 1879 in Traben vollständig zerstört. Die
aufstrebende Doppelstadt als protestantische Enklave an der ansonsten katholischen Mosel
nutzten die guten Beziehungen zu Preußen und entfachten einen profitablen Weinhandel.
Der gewonnene Wohlstand und Reichtum lieferten die Grundlage der regen Bautätigkeit.
Für den die Ortsteile zu verbindende Moselbrücke wurde ein Architekturwettbewerb
ausgeschrieben, den der in Königsberg geborene und in Berlin lebende Architekt,
Stadtplaner und Designer Professor Bruno Möhring gewann. Er gehörte in der
Epoche des Jugendstils zu den wenigen deutschen Architekten, die originelle und
eigenständige Schöpfungen entwarfen. Die Schwerpunkte seines Schaffens
lagen in Berlin, Oberhausen und, durch die während seines Aufenthaltes für den
Bau der Moselbrücke gewonnenen weiteren Aufträge, in Traben-Trarbach. Aufgrund
dieser noch heute erhaltenen Bauwerke gilt die Moselstadt Traben-Trarbach als
architektonisches Juwel der Belle Epoque:
• Romantik Jugendstilhotel "Bellevue" (früher Clauss Feist) mit erhaltener von ihm entworfener
Inneneinrichtung am Moselufer in Traben
• Villa Huesgen am Moselufer Traben
• Villa Nollen (früher Villa Breucker) am Moselufer Traben
• Brückentor an der Moselbrücke in Trarbach
• Kellerei Julius Kayser (heute Mosel-Castell) in Trarbach
• Geschäftshaus Brückenstraße 20 in Trarbach
• Hotelbau beim Kurhotel "Parkschlösschen", Wildbadstraße 201
• Wand und Deckenfliesen im Geschäft Brückenstraße 2
• Grabmal Oskar Haussmann auf dem Friedhof Traben
• weitere Bauwerke der "Belle Epoque" z. B. Stadthaus Alter Bahnhof in Traben.
Heute ist Traben-Trarbach ein Treffpunkt für Wein und Geselligkeit, aber auch für Kur,
Gesundheit und Fitness. Im einzigen staatlich anerkannten Heilbad des Moseltales,
im Stadtteil Bad Wildstein, sprudelt eine über 33 Grad warme Mineralwasserquelle aus
dem Urgestein des Schiefers hervor.
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